Edward Michael
Biographische Elemente
1921 in England geboren, hat Edward Michael (Édouard Michaël) seine Kindheit und Jugend in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens verbracht; 18 Jahre alt, hält er sich gerade in London auf, als der Zweite Weltkrieg ausbricht.
Er wird nun zum Bodenpersonal der Royal Air Force eingezogen. Als sie das leidenschaftliche Interesse des jungen Mannes für Musik bemerkt, bringt ihm die Frau eines Militärgeistlichen (selbst Bratschistin), die Grundlagen der Komposition bei, die er sich mit verblüffender Schnelligkeit aneignet, und präsentiert kaum zwei Jahre später in seinem Namen eines seiner Werke bei einem Wettbewerb in London – ein Wettbewerb, den er gewinnt. Dies ermöglicht ihm, sein Werk zu hören, ein Scherzo für Orchester („Les Dionysies“), aufgeführt in der Albert Hall vom London Philharmonic Orchestra und dirigiert von John Hollingsworth.
Nach dem Krieg schreibt er sich in der „Guildhall School of Music“ ein. Er erhält bald ein erstes Stipendium, um sein Studium der Komposition fortsetzen zu können, und angesichts seiner guten Resultate ein zweites für Orchesterleitung. Gleichzeitig nimmt er privaten Unterricht in Komposition, zunächst bei Bertold Goldschmidt (Schüler von Hindemith), dann bei Matyas Seiber (Schüler von Zoltan Kodaly). Außerdem studiert er Violine bei Max Rostal.
Von 1946 bis 1950 erzielen seine Werke, aufgeführt von der Gesellschaft zur Förderung neuer Musik, einen Erfolg nach dem anderen. 1947 bekommt er einen ersten Preis für Orchesterleitung und beginnt eine Karriere als Soloviolinist.
Er gibt zahlreiche Konzerte, in denen er mit großem Erfolg die etwa fünfunddreißig Concertos interpretiert, die er in seinem Repertoire hat, sowie ungefähr fünfzig Sonaten und mehr als zweihundert andere Stücke für Violine. Er beginnt bald, in England einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erreichen.
Da ihn die Feinheit der französischen Musik schon immer angezogen hat, entschließt er sich 1950, nach Paris zu gehen, um bei Nadia Boulanger zu studieren. Unter ihrer Anleitung arbeitet er zwei Jahre lang intensiv.
Aufgrund schmerzhafter Gesundheitsprobleme ist er gezwungen, zunächst seine Karriere als Soloviolinist, sowie die Orchesterleitung aufzugeben. Er widmet sich von nun an ausschließlich der Komposition.
Er komponiert zahlreiche Orchesterwerke, unter anderem eine Messe für gemischte Chöre, zwei Streichorchester, Celesta, Harfe, Glockenspiel und Schlaginstrumente.
1954 gewinnt er den Prix Vercelli für einen Psalm für Männerchor. Zwei Jahre später wird dank Nadia Boulanger seine Messe vom Orchester Radio France aufgeführt, dirigiert von Eugène Bigot.
Im folgenden Jahr gewinnt seine „Nocturne“ für Flöte und Orchester in den Vereinigten Staaten den Lili-Boulanger-Preis. In der Jury befinden sich unter anderem Igor Strawinsky und Aaron Copland.
Ende 2006 hat er in Südfrankreich im Alter von 85 Jahren diese Welt verlassen.
Die Musik von Edward Michael zeigt profunde Kenntnisse der Harmoniegesetze, verbunden mit einer perfekten Meisterung der musikalischen Konstruktion. In allen seinen Werken findet sich ein Gefühl für Schönheit, ausgeglichene Proportionen zwischen Melodie, Rhythmus und Harmonie, und über allem liegt ein geheimnisvoller poetischer und farbiger Ausdruck mit dramatischem Charakter.
Man kann wirklich sagen, dass es sich um eine neue Musik handelt, die, ohne die Tonalität zu verlassen, das musikalische Erleben im edelsten Sinne vertieft und erneuert.
Die Biographie Edward Salim Michaels, erzählt von Michèle Michael : “ Der Preis eines bemerkenswerten Schicksals, aus dem Französischen übersetzt, April 2016. Es ist bei Amazon als Taschenbuch und in der Kindle-Version erhältlich.